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Warum glauben Leute, dass sie mir erzählen müssen, wie es in Japan ist? Ich war gerade da. Schön, dass die da mal eine Doku drüber gesehen haben, aber ich muss mir eigentlich nicht von anderen Leuten erklären lassen, was ich erlebt haben soll, danke.
Unter der schäbigen Tapete im Treppenhaus haben wir Zeitungsreste gefunden. Wetterbericht und Börsenkurse vom 3. November 1936 sowie eine lange Liste Paragraphen.
Gestern mit Ingrid im Garten gebuddelt und Primeln und Buchsbaum gepflanzt. Heute hat es wieder geregnet, also haben wir drinnen gewerkelt. Hauptsächlich alten Lehm eingeweicht und die kaputten Wände repariert. Lehmputz hat den enormen Vorteil gegenüber Gips, dass man ihn ad infinitum recyceln kann und sich beim Verarbeiten Zeit lassen kann, weil das Zeug nicht sofort abbindet. Rauhe Hände kriegt man trotzdem, und wenn man ihn zu dick aufträgt, klatscht er wieder runter...
Von meiner Oma habe ich altes Küchengerät gekriegt, weil das bei ihr nur rumliegt und sie's irgendwann weggeschmissen hätte: Ein Alexanderwerk-Fleischwolf, eine Kaffeemühle und ein Spätzledrücker.
Der koreanisch-amerikanische Koch hat einen Job in Hiroshima gefunden, und Mijin-sans Großmutter ist gestorben. Ich bin seit anderthalb Wochen wieder hier und habe das Gefühl, schon seit Monaten zurückzusein.
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Why do people think they have to tell me about life in Japan? I've just returned from there. How nice they've seen a documentary, but I don't think I need them to tell me what I'm supposed to have experienced, thanks.
Found old newspapers underneath the old wallpapers in the stairwell. Weather forecast and stock-market quotations of November 3rd, 1936. Also a list of paragraphs.
Yesterday Jörg's mother and I got to dig in the garden again. Planted cowslip and boxwood. Today there was rain so we worked inside. Mostly recycled old clay to repair the walls. The amazing advantage of clay as opposed to plaster is that you can reuse it ad infinitum, and you can take your time because it doesn't harden so quickly. You still end up with dry hands, and if you use too much at once, it'll flop off the wall.
My grandmother gave me old kitchen stuff that's been collecting dust in her basement. She said she'd throw it away someday: An Alexanderwerk masticator, a coffee mill and a Spätzledrücker, a Swabian pasta machine so to say.
The Korean-American cook has found a job in Hiroshima, and Mijin-san's grandmother died.
I've been back home for one and a half weeks and it feels like months.
no subject
Date: 2008-03-09 11:18 pm (UTC)Das Gefühl kenne ich SO gut.
Ging mir nach England genauso. Völlig.
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Date: 2008-03-10 12:09 am (UTC)und mir nach Hong Kong! :D
Echt Wahnsinn einerseits, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man da ist und wie langsam dann wieder, wenn man wieder hier ist.
no subject
Date: 2008-03-10 12:10 am (UTC)no subject
Date: 2008-03-10 06:10 am (UTC)Ich glaube, das ist ein oft beobachtetes Problem bei Leuten, die es einfach nur gut meinen und Interesse bekunden wollen. Sie stellen sich nur halt extrem doof an.
Mein Vater ist so einer. Als ich angefangen habe, Medizin zu studieren, hat er mir alles von Anatomie bis zu Ärzten, die auch Dichter waren, erzählt. Und wie das später als Arzt läuft. Seit meine Schwester Nautik auf Diplom studiert, hat er plötzlich Ahnung von Schiffen, Navigation, Sternenkunde, dem Leben als Kapitän auf grosser Fahrt, blah blah blah... (Nur, dass er als Lehrer seit knapp 30 Jahren verbeamtet ist und keine Ahnung von freien Arbeitsmarkt mehr hat...) >_<
Da kann man nur lächeln, nicken, und die Ohren auf Durchzug stellen. ;)
Und altes Küchengerät ist das Beste! YAY Spätzledrücker! :D
no subject
Date: 2008-03-10 10:36 am (UTC)